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10 Jahre Fukushima

„Ich weiß noch genau, wie geschockt ich war"

Fukushima

Im März 2011 führte im japanischen Fukushima ein starkes Erdbeben mit nachfolgendem Tsunami zu großen Schäden in einem Kernkraftwerk; dabei wurden radioaktive Substanzen freigesetzt. Wer in einem Radius von bis zu 40 Kilometern um das Kernkraftwerk lebte, wurde evakuiert.

Am 11. März jährt sich zum zehnten Mal die Katastrophe von Fukushima. Daran erinnert Dr. Hubert Meisinger vom Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Zudem hat die Friedensbeauftragte eine Meditation zum Gedenken anlässlich des Jahrestages veröffentlicht.

„Ich weiß noch genau, wie geschockt ich war, als ich die Bilder des explodierenden Atomkraftwerks von Fukushima im Fernsehen gesehen habe“ – so beschreibt der Referent für Umwelt im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung, Dr. Hubert Meisinger, seinen ersten Eindruck von der Katastrophe in Japan, die sich am 11. März zum zehnten Mal jährt. „Ein unermessliches Elend hat sich damals über die Menschen ausgegossen, die in Fukushima lebten, mit Folgen, die bis heute noch nicht bewältigt sind“, führt er weiter aus. Radioaktiv verseuchtes Wasser werde derzeit zwar in Tanks gelagert, aber die Lagerkapazitäten sind 2022 erschöpft, dann werde das kontaminierte Wasser voraussichtlich ins Meer geleitet.

Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl jährt sich zum 35. Mal

„Auch Tschernobyl jährt sich in diesem Jahr, zum 35. Mal, das darf genauso wenig vergessen werden“, erinnert Meisinger an den ersten GAU im Jahr 1986. Damals war er auf Besuch in der Partnergemeinde seiner Kirchengemeinde in der damaligen DDR. Von Tschernobyl hatte er in der DDR selbst nichts gehört, erst bei der Rückfahrt an der Grenze wurden langsam die Ausmaße dieses Unglücks bekannt.

„Atomkraftwerke sind keine Klimaretter”

Warum immer noch neue Atomkraftwerke gebaut werden, kann Meisinger nicht verstehen: „Sie tragen weltweit nur 4% zur gesamten Energiegewinnung bei und sind kein Klimaretter, wie die Konzerne diese Hochrisikotechnologie gerne darstellen. Und ‚billigen Strom‘ liefern sie auch nur deswegen, weil alle Subventionierungen nicht eingepreist wurden und werden – eine Wettbewerbsverzerrung sondergleichen“, so Meisinger, der auch auf die ungelöste Endlagerfrage hinweist.

Kohleausstieg beschleunigen

Dass das letzte Atomkraftwerk in Deutschland im Jahr 2022 vom Netz gehen soll, begrüßt Meisinger ausdrücklich und sieht in der deutschen Energiepolitik noch weiteres Potenzial, einen Beitrag dazu zu leisten, die Vereinbarungen von Paris erreichen zu können. Dafür müsse insbesondere der Kohleausstieg beschleunigt werden: „Bis 2030 sollten dazu alle Kohlekraftwerke vom Netz genommen werden. Der Anteil an Erneuerbaren Energien kann dies auffangen“, ist Meisinger überzeugt, der sich hier auf Forderungen der Klima-Allianz Deutschland bezieht, die diese mit Blick auf die kommende Bundestagswahl aufgestellt hat (www.klima-allianz.de).

Blauen Planeten für künftige Generationen als lebenswerte Heimat erhalten

„Klimaschutz geht uns alle an: Neue, nachhaltige Strukturen der Energiegewinnung sind ebenso notwendig wie nachhaltiges Verhalten jeder und jedes Einzelnen“ – so fordert Meisinger ein beschleunigtes Umdenken in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und endet: „Wäre doch prima, wenn dieser wunderschöne blaue Planet auch für zukünftige Generationen eine lebenswerte Heimat darstellen würde“.

Ziel: 100 Prozent erneuerbare Energien

Das Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung hat wie schon in den Jahren zuvor eine Zeitungsanzeige der „Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges – Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. – IPPNW“ unterschrieben, die am 11. März ganzseitig in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht werden wird. In ihr sprechen sich die Unterzeichnenden u.a. für einen vollständigen Atomausstieg inklusive der Herstellung von Atombrennstäben in Deutschland und eine Energiewende hin zu hundert Prozent Erneuerbaren aus.

IPPNW-Anzeige zum Fukushima Jahrestag 2021

Meditation zum Gedenken an Fukushima

Meditation von Pfarrerin Sabine Müller-Langsdorf, Friedensbeauftragte im Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW

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