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Hymne gegen Corona

Kunstaktion: Klangteppich in Frankfurt verbreitet Hoffnung

Soundboot auf dem Main: Der Künstler Emeka Ogboh überzieht Frankfurt mit einem Klangteppich

Soundboot auf dem Main: Der Künstler Emeka Ogboh überzieht Frankfurt mit einem Klangteppich

Er gilt als einer der angesagtesten Klangkünstler der Welt: Emeka Ogboh. Bis 3. Oktober verwandelt er die Frankfurter Innenstadt in Zusammenarbeit mit der EKHN Stiftung in eine Klanglandschaft. Herzstück ist ein Soundboot auf dem Main. Was will er mit dem Projekt mitten in der Pandemie erreichen?

Er ist Stammgast bei der Bienale in Venedig oder der Documenta in Kassel und gilt als einer der angesagtesten Klangkünstler der Welt: Emeka Ogboh. Und endlich wird in diesem Sommer Wirklichkeit, was eigentlich zum Ökumenischen Kirchentag im Frühjahr von der Kulturstiftung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ausgeheckt worden war. Bis zum 3. Oktober überzieht der Nigerianer die Frankfurter Innenstadt mit einem großflächigen Klangteppich zu Wasser und zu Land. Und es gibt sogar noch mehr. 

Stoffbahnen und Klangteppich 

Das Projekt erstreckt sich vom Römer über den Eisernen Steg am Main bis zur Dreikönigskirche im Stadtteil Sachenhausen. Herzstück ist ein spezielles Klangboot, das über den Main schippert. Im musikalischen Zentrum der Soundinstallation THIS TOO SHALL PASS („Das geht wieder vorbei“), steht eine gleichnamige Hymne, die speziell für die Aktion komponiert wurde. Aber auch die Dreikönigskirche hat einiges zu bieten. Zusätzlich zum KLang erzählen dort sorgsam gewebte Stoffe aus Afrika mit geheimnisvollen Zeichen nochmals eine ganz eigene Hoffnungsgeschichte. Die F.A.Z. frohlockte: "In der Dreikönigskirche rund um das mit den Webereien ausgestattete Kirchenschiff schließlich entfaltet der Klang eine betörende Wirkung".  

Verschiedene Traditionen verwoben 

Gewidmet ist das Werk der Stadt und dem Pandemie-Jahr 2020. Die Musik wurde von Chören in Lagos und Frankfurt eingesungen. Fest definierte sakrale und weltliche Orte sowie der Main als fließendes, kollektives Stadtgedächtnis sollen sich zu einem übergreifenden kosmopolitischen Raum per Klang verbinden. Okboh verwebt dabei Musik aus unterschiedlichsten Kulturen und Traditionen zu einem besonderen Klangteppich. Auf der Internetseite www.thistooshallpass.site sind Kostproben zu hören.

Bedeutung des Singens

Im Hintergrund der Aktion in der Corona-Pandemie steht auch die Frage, was das gemeinsame Singen der Gesellschaft bedeutet - zumal in einer krisengeschüttelten Welt, in der Musik und Kunst lange verstummen mussten. Gleichzeitig begegnet Emeka Ogboh dem Nachdenken über die Migration von Menschen und ihrem Kulturgut und Fragen nach Gleichheit, Teilhabe und Identität mit dem Prinzip der kulturellen Aneignung. Sie kann nach Ansicht des Künstlers eine Möglichkeit sein, Grenzen zu überwinden.

Großes Begleitprogramm

Daran knüpft auch ein eigenes Begleitprogramm mit vielen Veranstaltungen unter freiem Himmel an. Es wurde  zusammen mit dem Frankfurter sozialen Treffpunkt „freitagsküche“ entwickelt. Ogbohs bislang umfangreichste Außeninstallation im europäischen Raum wurde von der EKHN Stiftung in Kooperation mit dem Kulturfonds RheinMain beauftragt und mit weiteren Förderern ermöglicht. Die EUPHORIA Gesellschaft für Kunst im urbanen Raum kuratiert das Projekt.

Zum Künstler Emeka Ogboh

Emeka Ogboh, geboren 1977 in Enugu, Nigeria, gilt als moderner Klang-Pionier Afrikas. Ogboh  arbeitete zuletzt bei seinen Projekten vielfach mit den Geräuschen, dem Stimmengewirr, Liedern, Rufen und Rauschen einer Stadt. Zudem verwendet er in seinen Kompositionen oft öffentliche Reden, die er in experimentelle Musikstücke und Klanginstallationen einarbeitet. Der Künstler hat an zahlreichen internationalen Ausstellungen teilgenommen, darunter der Biennale von Venedig und  der documenta 14 in Athen und Kassel  Er stellte unter anderem in der Tate Modern in London und  im Cleveland Art Museum aus. Emeka Ogboh lebt und arbeitet in Lagos und Berlin.

Internet: www.thistooshallpass.site

 

 

 


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